Das Blut der Unsterblichen
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Das Blut der Unsterblichen

Ein Paar, eine Liebe, viele Hindernisse ...
 
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 Kapitel 60 – Abgetrieben

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Luzifer McCanly
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BeitragThema: Kapitel 60 – Abgetrieben   Kapitel 60 – Abgetrieben I_icon15Mi Feb 27, 2013 11:48 pm

Kapitel 60 – Abgetrieben

»Wach auf, verdammt. «, schreit er mich an. Ich reiße meine Augen auf und fahre auf. Mein Atem geht schnell und hektisch. Ich sitze im Bett, in meinem Schlafzimmer und Raze sitzt neben mir und sieht mich besorgt an. Seine Hände liegen auf meinen Schultern, als wenn er an mich gerüttelt hat, vielleicht hat er das auch, ich weiß es nicht. Er sagt nichts, wahrscheinlich weil er mich erst ein mal zur Ruhe kommen lassen will. Langsam fängt mein Körper wieder an sich zu beruhigen. Ich weiß das ich wieder geträumt habe und ich weiß das die Erinnerung daran noch an der Oberfläche schwebt, aber ich kann mich nicht mehr daran erinnern und darüber bin ich auch froh. »Wie bin ich ins Bett gekommen? «, frage ich leise, immer noch leicht durcheinander und sehe Raze fragend an. Langsam lässt er mich los, sieht mich aber immer noch besorgt an. »Ich habe dich hier her getragen. Die Couch sah so unbequem aus. Ist alles okay mit dir? « Ich fahre mir durch die Haare und zucke mit den Schultern. »Ja, klar. « Raze nickt nur stumm und mustert mich weiter. Wahrscheinlich wartet er darauf das ich in Tränen ausbreche und schreie, aber das passiert nicht. »Habe ich dich geweckt? «, frage ich ihn besorgt, doch er schüttelt zu meiner Erleichterung den Kopf. »Nein, hast du nicht. « Ohne noch etwas zu sagen lehne ich mich wieder zurück und sehe nach oben an die Decke. Auch Raze legt sich wieder neben mich und lässt mich keine Sekunde aus den Augen. Es macht mir nichts aus, im Gegenteil. Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, das jemand auf einen aufpasst. Ich drehe mich auf die Seite, mit dem Rücken zu ihm, nicht weil er mich nervt, sondern einfach nur, weil ich mich dann wohler fühle und ich will nicht das er meine Tränen sieht, wenn ich im Schlaf weine. Es dauert nicht lange, bis ich wieder einschlafe.

Ich werde von einem komischen Gefühl im Bauch geweckt. Es ist Morgens und Raze schläft noch. Automatisch lege ich eine Hand auf meine Bauch und werde schlagartig noch wacher. Es bewegt sich. Wie kann es sich jetzt schon bewegen? Schnell schlage ich die Decke weg und ziehe das Shirt hoch. Mein Bauch ist nicht größer geworden als gestern, aber immer noch kann ich ganz deutlich die Bewegung darin spüren. Das ist nicht normal. Ich dürfte es nicht spüren. Die meisten Frauen würden noch nicht ein mal wissen das sie schwanger sind. Ich sehe zu Raze, der noch immer die Augen geschlossen hat. Unwillkürlich muss ich an das denken was ich zu Raze gesagt habe, das ich noch nicht einmal wüsste was es wird. Hybrid, Vampir, Werwolf. Natürlich würden sich die Embryonen nicht nochmal entwickeln. Panik überkommt mich. Ich darf nicht mehr länger warten. Wenn ich wirklich recht habe und der Embryo sich schneller entwickelt als andere, dann habe ich nicht mehr lange Zeit. Vorsichtig stehe ich auf, darauf bedacht Raze nicht zu wecken und schleiche ins Badezimmer, dort angekommen schließe ich sofort ab, falls Raze doch noch wach wird und fange an alles vor zu bereiten und führe die Prozedur anschließend durch.
Ich bleibe so lange im Bad, bis die Blutung und auch die Schmerzen etwas nachgelassen haben und fange dann an auf zu räumen. Mit zitternden Fingern schmeiße ich den Schminkpinsel, mit dem blutverschmierten Stiel in eine Mülltüte, sowie das Handtuch was ich auf den Boden gelegt hatte und das Shirt, was ich an hatte und auch nicht verschont worden ist. Getrocknete Tränen kleben an meiner Haut, wie immer wenn ich dies tun musste, was ich getan habe. Ungeschickt knote ich den Müllsack zu und bringe ihn wankend raus, vor die Tür, damit Raze ihn nicht sieht. Mir ist klar das ich es nicht verheimlichen kann, aber es ist unnötig ihm das unter die Nase zu reiben. Ich weiß das er es nicht gut findet, aber ich bin froh das er mich wenigstens versteht, oder es zu mindestens versucht. Das Bad ist sauber, als ich es verlasse und wieder zurück ins Schlafzimmer gehe. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, aber die Sonne steht deutlich am Himmel. Vorsichtig, an der Wand herantastend gelange ich ins Schlafzimmer und treffe dort auf Raze der auf dem Bett sitzt und mich mit großen Augen ansieht. In seinen Augen sehe ich deutlich wie die Erkenntnis über ihn kommt und anschließend schüttelt er abwehrend den Kopf. Ich halte mich am Türrahmen fest um nicht um zu kippen, denn mein Körper ist geschwächt. Die letzten Tage waren einfach zu viel für mich und es wird eine Weile dauern bis ich mich ganz davon erholt habe. Leidend sehe ich Raze an und flehe ihn praktisch mit meinen Blicken an mich zu verstehen, doch er steht auf, kommt jedoch nicht auf mich zu und sieht mich hart an. »Bist du bescheuert? «, brüllt er mich an, so das ich erschrocken zusammen zucke. »Ich dachte wir haben das Thema durch. « Traurig sehe ich ihn an. »Wir hatten das Thema durch, weil meine Entscheidung schon fest stand. « Dachte er wirklich das ich alles stehen und liegen lasse, nur weil er mir etwas Verständnis gegen überbringt? Grade deswegen habe ich mich doch darin bestärkt gefühlt. Ich verstehe das nicht. Raze streckt den Arm aus und deutet aufs Bad. »Hast du es selber gemacht? « Es ist keine ernst gemeinte Frage, denn er kennt die Antwort schon. »Du bist echt dümmer als ich dachte. Hast du eine Ahnung was du alles kaputt machen kannst? « Seine Stimme wird immer lauter und ich immer kleiner. »Ich habe gesagt wir finden eine Lösung ohne jemanden, oder etwas um zu bringen. « Jetzt platzt dir der Kragen. »Hör auf mich an zu schreien. «, schreie ich zurück und fange wieder an zu weinen. »Es ist nicht das erste mal das ich das gemacht habe und wie hätte ich einem Arzt sagen wollen, das das in mir kein Mensch ist? « Ich atme tief durch um mich zu beruhigen und rede leiser weiter. »Ich wollte nicht das es geboren wird und hast du gestern nicht noch gesagt, das es meine Entscheidung ist? « Raze wird nun auch etwas leiser, aber seine Worte sind immer noch hart. »Hör auf zu flennen! Das alles kann seelische Folgen mit sich ziehen und ja ich habe gesagt es ist deine Entscheidung, aber nur weil ich dachte, das du es nicht machst. « Seine Worte treffen mich und ich höre auch schlagartig an zu weinen. Ich weiß selber nicht wieso ich es getan habe. Vielleicht aus Schock, oder weil er es so wollte, ich kenne die Antwort nicht.
»Was soll ich denn jetzt noch für seelische Schäden bekommen, wenn ich sie bis jetzt nicht habe? « Meine Stimme ist leise, als ich ihm antworte, sehe ihn dabei aber nicht an, weil ich es einfach nicht kann. »Du hast dich wohl getäuscht, denn ich habe es getan. « Raze versucht sich angestrengt zu beruhigen, was ihm auch teilweise gelingt, auch wenn seine Stimme immer noch gepresst ist. »Woher soll ich denn wissen was das für seelische Schäden sind? Ich hatte schließlich noch nie eine Abtreibung. « Bei dem Wort Abtreibung schüttelt er sich angewidert und dreht den Kopf von mir weg. Ich widere ihn an und ich kann es auch verstehen, auch wenn ich enttäuscht bin. »Du warst auch noch nie schwanger von einem Typen der dich vergewaltigt hat und Glückwunsch, das wirst du auch nie. « Endlich sehe ich ihn wieder an und sehe wie er die Zähne zusammen beißt. »Stimmt, denn ich habe das Glück ein Mann zu sein. « Bei diesen Worten zieht sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Tief traurig sehe ich ihn an. »Was habe ich dir getan, Raze? Ich hätte so nicht leben können und ich wünschte du könntest das verstehen. « Auf ein mal setzt er sich in Bewegung und geht auf mich zu.
»Woher willst du das wissen? Du hast es ja nie versucht? « Ich habe mich geirrt. Er geht nicht auf mich zu, sondern an mir vorbei. Wie erstarrt bleibe ich stehen und höre einige Sekunden später wie die Haustür hinter mir zuschlägt. Ich bleibe alleine zurück. Alleine mit meinen Gefühlen. Alleine mit meinem Schmerz. Alleine mit meinen Erinnerungen. Ich fange wieder an zu weinen und schleppe mich aufs Bett, auf dem ich mich dann zusammen rolle. Ich weiß nicht ob Raze wieder zurück kommt und ich weiß auch nicht, falls er zurück kommt, was dann sein wird. Wird er mich wieder anschreien? Mir Vorwürfe machen? Ich weiß das er nicht weiß wie es ist und mich deswegen auch nicht verstehen kann und ich weiß auch das es meine Schuld ist. Ich habe ihn in all das mit rein gezogen und er muss nun zusehen wie er damit klar kommt. Leise weine ich mich in den Schlaf, in der Hoffnung, das, wenn ich aufwache, alles wieder in Ordnung ist.
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Kapitel 60 – Abgetrieben
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