Kapitel 45 – Bittsteller
Unschlüssig stehe ich vor Mias Tür. Mir ist klar das uns die Zeit davon rennt, aber wie soll ich das ganze anfangen? Soll ich gleich auf die Knie gehen, ihr die Füße küssen und sie anflehen uns zu helfen? Oder soll ich versuchen mit ihr zu reden? Wird sie mir überhaupt auf machen? Ich würde es ihr nicht übel nehmen wenn sie es nicht tun würde. Tief atme ich durch und klopfe vorsichtig. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals. Seit wann bin ich so feige? Es dauert nicht lange bis sie mir die Tür öffnet. »Was willst du? « Immerhin ist sie freundlicher als ich gedacht hätte. Mit verschränken Armen steht sie vor mir und sieht mich abwartend an. Ihre Abneigung steht ihr ins Gesicht geschrieben, doch ich bleibe standhaft. Entschuldigend und ein wenig reumütig sehe ich sie an. »Ich weiß das du mich nicht sehen willst und es ist eine denkbar schlechte Zeit grade jetzt hier auf zu tauchen, aber es ist wichtig. « Mein Blick wird flehend und ich bete dafür das sie mir die Tür nicht vor der Nase zu schlägt und zu meiner Überraschung tut sie es auch nicht. Schweigend tritt sie zur Seite und bedeutet mit rein zu kommen. Erleichtert seufze ich auf. »Ich danke dir. « Schnell gehe ich rein, bevor sie es sich anders überlegt. Zum ersten mal bin ich bewusst hier. Ich sehe mich um und bemerke das es hier recht gemütlich ist. Es ist zwar nicht grade groß, aber es reicht aus wenn man alleine ist. Ich setze mich auf ihr kleines Sofa und sehe sie an, als sie die Tür hinter mir schließt und mit finsterer Miene auf mich zu kommt. »ich will nicht lange drum herum reden, es geht um Raze. Ich, oder viel mehr er brauch deine Hilfe. « Ich krame in meiner Tasche und hole den Zettel heraus den Trey mir gegeben hat, um ihn nun Mia zu reichen. »Kommt dir das bekannt vor? « Ich kenne die Antwort schon, will es aber trotzdem aus ihrem Mund hören. Skeptisch nimmt die den Zettel und sieht darauf. Es dauert nicht lange, bis sie wieder aufsieht und mich fragend an sieht. »Das ist der Spruch mit dem ich den Fluch von dir genommen habe. Was ist mit Raze? « Ich sehe eine gewisse Nervosität auf ihrem Gesicht. Ahnt sie schon etwas? Seufzend reibe ich mir die Stirn. Wie erkläre ich ihr das? »Mit dem Spruch hast du Legion frei gesetzt und der hat sich nun in Raze festgekrallt. Raze ist nicht mehr er selber. Er hat andauernd diese Anfälle... « Sprachlos sieht sie mich an. Langsam lässt sie den Zettel sinken und setzt sich neben mich. Betroffen sieht sie mich an. »Soll das heißen ich bin Schuld daran das er besessen ist? « Wieder sieht sie auf den Zettel, den sie noch immer in den Händen hält. »Mit Legion ist nicht zu spaßen. « Entschuldigend sieht sie zu mir auf. »Falls du dir erhofft hast, ich wüsste wie man ihn wieder los wird, dann muss ich dich enttäuschen. Ich habe ihn zwar unfreiwillig heraufbeschworen, aber ich weiß nicht wie ich das wieder rückgängig machen kann. Ich beschäftige mich nur mit der weißen Magie und nicht mit Exorzismus. Ein Priester wäre da besser geeignet. « Ich schüttle abwehrend den Kopf. »Keiner gibt dir die Schuld. Ich weiß das du nur helfen wolltest und dafür bin ich dir sehr dankbar. « Ich nicke. »Wir haben uns schon gedacht das du das nicht weißt. Raze Bruder studiert Mythologie und hat etwas darüber heraus gefunden. Er kennt einen Weg wir wir Legion aus Raze raus kriegen, aber dafür brauchen wir dich. Die Jenige die ihn damit belegt hat. « Ohne darüber nach zu denken nickt sie. »Okay, wann wollt ihr es durchführen? « Sie scheint es nicht zu wundern das Raze einen Bruder hat, denke ich. Vielleicht weiß sie aber auch von ihm? Das kann ich mir nicht vorstellen. Schockiert, das ich über solche Banalitäten nachdenke schüttle ich den Kopf.
»Zwanzig Uhr in London. Wir treffen und im Hotel Dex, Zimmer 13. « Sofort nickt sie. »ich werde da sein. « Erleichterung kommt in mir auf. Das alles war einfacher als ich gedacht hätte. Ich stehe auf, da ich nicht meine Zeit verschwenden kann, hier weiter herum zu sitzen und begebe mich zur Tür, drehe mich aber noch mal um bevor ist gehe und sehe Mia dankbar an, die immer noch schockiert auf ihrem Sofa sitzt. »Danke das du uns hilfst. Und es tut mir leid wie alles abgelaufen ist. « Ich muss nicht erklären was ich meine, denn das wissen wir beide. »Das ist das mindeste was ich tun kann. Schließlich war ich die Jenige die ihm Legion auf den Hals gehetzt hat. « Sie geht auf das letzte nicht ein, was ich auch verstehen kann. Der Schmerz muss immer noch tief sitzen. Ich lächle sie ein letztes mal an und verschwinde dann.