Kapitel 50 – Beschlossene Beziehung
Grelles Licht scheint mir ins Gesicht. Ich blinzle verschlafen und reibe mir die Augen. Wie spät ist es? Nach einer Weile setze ich mich auf und erst jetzt merke ich das ich im Bett liege. Trey muss mich hier her getragen haben, als ich auf den Sofa eingeschlafen bin. Verschlafen sehe ich mich im Raum um. Mia schläft ruhig neben mir und die Stille wird von Treys Schnarchen unterbrochen, der eingewickelt in einer Decke auf dem Boden schläft. Ich bleibe an Raze Blick hängen, der mich von der Couch aus ansieht. »Goten Morgen. « Ich lächle ihn müde an und fahre mir durch die Haare. »Hast du gut geschlafen? « Auch er sieht müde aus, was mir sagt das er noch nicht lange wach sein kann, oder schlecht geschlafen hat. Ich strecke mich kurz, stehe auf und gehe zu ihm rüber um mich dann am Fußende hin zu setzen. Raze zieht die Beine etwas ein damit ich mehr platzt habe und sieht mich an. Ich mustere ihn eingehend. »Ja danke, aber du nicht wie es aussieht. Ist etwas? « Ich beginne mir wieder Sorgen zu machen. Was ist wenn Legion nicht ganz aus ihm ist? Wenn ein Teil da geblieben ist? Allein die Vorstellung es könnte so sein macht mir Angst. »Ich habe gar nicht geschlafen. «, antwortet er mir und zuckt mit den Schultern. »Ich bin einfach nicht müde. « Ich lehne mich nach hinten und sehe ihn weiterhin an. »Du siehst aber nicht grade unmüde aus. Sicher das nichts ist? « Raze setzt sich nun auf und lehnt sich neben mich an. »Das Äußere kann manchmal täuschen. Ich weiß auch nicht was los ist. Ich konnte einfach nicht schlafen. « Ich lächle ihn an und nicke. »Wenn du es sagst. Ich werde euch jetzt erst ein mal was zu Essen besorgen. « Ich beuge mich vor und küsse ihn sanft. Bin gleich wieder da. Ich stehe auf, ziehe mir schnell etwas an und gehe dann los um etwas Essbares ran zu schaffen.
Mit Bäckertüten bepackt betrete ich wieder das Zimmer. Jeder ist noch an dem selben platzt wie vorher, mit dem Unterschied das sie jetzt wach sind. Ich packe die Tüten auf den kleinen Tisch und fange an Teller zu verteilen. »Der erste Bäcker hatte nicht die Eclairs die ich für euch haben wollte, also bin ich zum nächsten. Dort gab es auch keine. Erst beim fünften Bäcker hatten sie welche gehabt. London geht echt den Bauch runter. « Ich setze mich neben Raze und sehe zufrieden meine Ausbeute an. »Ich habe Croissants, Käsebrötchen, Schnecken, Eclairs und dann noch irgendwelchen Krimskrams. « Ich weiß wie viel Raze verdrücken kann und bin davon ausgegangen das Trey in der Beziehung auch nicht besser ist. Lieber zu viel als zu wenig, denke ich mir. Raze schnappt sich gleich 2 Käsebrötchen und fängt an sie zu verschlingen. Ich lächle ihn zufrieden an, der es dankbar erwidert. Ich fange an die Sachen aus den Tüten zu holen, damit die anderen besser an das Essen ran kommen. Mia kriecht aus dem Bett, wahrscheinlich angelockt von dem Geruch der Backwaren, nimmt sich ein Schockocroissant, setzt sich im Schneidersitz vor den Tisch und beginnt daran herum zu knabbern. »Sag mal Luzifer... «, beginnt Trey, während er sich ein Eclair nimmt und rein beißt. Er wirft Raze einen Blick zu, der mir nicht gefällt. »... du hast da gestern etwas gesagt, als du Legion angefallen hast. Du sagtest irgendetwas von deinem Freund. « Fragend sieht er mich an. Meine Gesichtszüge entgleiten, als ich die Frage höre. Ich werde leicht nervös und sehe unsicher zu Raze. Ich will ihm nicht unter Druck setzen in dem ich sage das wir zusammen sind und wenn es soweit ist, will ich das wir das vorher besprechen wenn es soweit ist. »Ich meinte es nicht so, vergiss es einfach. « Ich sehe Raze nicht mehr an, merke aber das er ruhig bleibt, das heißt wohl das er gegen meine Äußerung nichts hat, doch plötzlich holt er aus und knallt Trey eine. Er Kippt nach hinten und ladet auf dem Rücken, scheint aber nicht überrascht zu sein. Geschockt sehe ich zu Raze. »Was sollte das denn? « Trey setzt sich wieder auf und hat ein merkwürdiges Grinsen auf dem Gesicht. »Ja. Raze. Für was war das? «, fragt er unschuldig und ich weiß das mehr hinter der Frage steckte als ich dachte, Verdammt. »Er weiß wofür. «, antwortet Raze nur mit vollem Mund und deutet auf Trey. »Nein weiß ich nicht. «, wirft Trey ein. Er will es wohl noch weiter raus provozieren. Schnell isst er sein Eclair auf, steht auf, setzt sich neben mich und legt mir wie selbstverständlich eine Hand auf das Bein. Verwirrt sehe ich ihn an, wehre mich aber nicht, wende mich stattdessen an Raze und nicke wissend. »Ich glaube jetzt weiß ich warum du ihm eine geknallt hast. « Ich hoffe das Trey nicht so lebensmüde ist und es weiter versucht. Raze lächelt mich leicht an und legt den Arm um mich, jedoch nicht um mich an sich zu ziehen, sondern um Trey auf der anderen Seite an den Haaren zu packen und ihn dann mit voller Wucht mit ihnen über die Lehne zieht. Trey kracht hinter mir auf den Boden und Raze isst in aller Ruhe sein Brötchen zu Ende. Trey sieht Raze vernichtend an, sagt aber nichts mehr dazu und setzt sich anschließend neben Mia auf den Fußboden. Mia hat das Geschehen stumm beobachtet, aber an ihrer Miene erkenne ich das sie es mindestens genauso amüsant findet wie ich. Als sie fertig ist mit essen steht sie auf, nimmt ihre Sachen und verschwindet im Bad, nur um kurz darauf wieder auf zu tauchen, angezogen. »Ich gehe jetzt nach Hause. « Unbeholfen lächelt sie mich und Raze an. »Danke für das Essen. « Raze schüttelt leicht den Kopf. »Ich habe zu danken. « Trey steht auf und fegt sich die Krümel von den Sachen. »Ich bringe dich. « Mia sieht ihn an und runzelt missbilligend die Stirn. »Nicht nötig, ich weiß wo ich wohne. « Trey wendet sich an mich und Raze und grinst. »Bis gleich. « Dann wendet er sich wieder an Mia, hört aber nicht auf zu grinsen. »Ich muss aber in die selbe Richtung. «
»Na klasse. «, murmelt Mia wenig begeistert, wehrt sich aber auch nicht mehr dagegen und geht mit ihm mit. Sie wirft mir noch einen leidenden Blick zu den ich mitfühlend erwidere. Wenn ich ihr nicht den Mann weggenommen hätte, hätten wir bestimmt Freundinnen werden können. Ich sehe den beiden nach und schüttle belustigt den Kopf. »Er ist echt ein Idiot. « Raze grinst und nickt. »Ja das ist er. « Ich sehe ihn an und lächle. »Wie kommt es das du so anders bist? « Er zuckt lässig die Schultern. »ich spekuliere schon seit einiger Zeit. Ich persönlich denke ja das meine Mutter nicht ganz ehrlich war und Trey adoptiert ist. « Ich lache auf. »Ja daran muss es liegen. « Ich kuschle mich an ihn, umklammere seinen Arm und lege den Kopf an seine Schulter. Raze dreht den Kopf zu mir und küsst mich auf den Kopf, ehe er seinen an meinen legt. Ich schließe die Augen und muss daran denken was Trey mich gefragt hat. Habe ich wirklich richtig geantwortet? »Raze, weißt du, was ich eben gesagt habe mit uns beiden, zu Trey... « Super Luzi. Mach weiter so und er hält dich vollends für bescheuert. Raze atmet laut aus. »Was ist damit? « Oh Gott ich nerve ihn. »Ich will dich nicht in die Enge treiben, oder klammern, oder was auch immer. « Auf ein mal rückt er von ihr weg und nimmt dann mein Gesicht in seine Hände. Überrascht sehe ich ihn an. »Tust du nicht. «, sagt er nur, beugt sich vor und küsst mich. Schnell lässt er wieder von mir ab, aber nur um mich an zu sehen. »Tust du nicht. «, sagt er noch ein mal leiser. Glücklich sehe ich ihn an. Mein Herz macht Zickzack Sprünge und gibt mir das Gefühl gleich Ohnmächtig zu werden. »Gut, denn ich kann dir sagen das ich nichts lieber als deine Freundin wäre. « Er erwidert mein lächeln. »Gut, denn ich hätte nichts lieber als dich als meine Freundin. « Ich könnte platzen vor Glück und mein Herz ebenso. Ich schlinge die Arme um ihn und drücke mich an ihn. Mein Gesicht vergrabe ich in seiner Brust und ziehe Duft in mich auf. Er zieht mich noch mehr an sich und lässt sich mit mir nach hinten aufs Sofa fallen. Ich liege nun auf ihm und spüre seinen Herzschlag unter mir, der ebenfalls etwas stärker ist. »Ich bin grade so unglaublich glücklich. «, flüstere ich und schließe die Augen, lausche einfach nur seinem Herz. »Geht mir ganz genauso. «, erwidert Raze eben so leise, sagt aber auch weiterhin nichts. »Endlich ist alles zwischen uns in Ordnung, endlich haben wir keine Probleme die sich nicht regeln lassen, endlich geht es uns gut, geht es dir gut « Meine Augen sind noch immer geschlossen. Zur Antwort kriege ich nur ein zustimmendes Gemurmel, was mich lächeln lässt. Er ist kurz vorm Einschlafen, endlich. Er brauch den Schlaf, dringend. »Ich liebe dich. «, flüstere ich ihm noch zu und ich kriege ein leises »Ich dich auch. «,
zurück, was mich noch breiter lächeln lässt, dann ist er eingeschlafen. Ich bleibe eine ganze Weile auf ihm liegen und lausche entspannt seinem Ein- und Ausatmen und seinem Herzschlag, doch dann erhebe ich mich vorsichtig, darauf bedacht ihn nicht zu wecken. Ich decke ihn zu und fange an etwas auf zu räumen. Raze schläft die ganze Zeit fertig, sogar noch als ich endlich fertig bin und mich seufzend aufs Bett fallen lasse. Es ist so schön, wir werden das mit Raven klären, dann werden wir nach Hause und dann haben wir endlich Ruhe. Wir können leben, ich und Raze zusammen. Ich werde von Raze Gähnen aus meinen Gedanken gerissen. Wie lange liege ich hier schon? Ich habe keine Ahnung. Ich bleibe liegen und lächle. »Guten Morgen, Dornröschen. « Mit einem Stöhnen setzt er sich auf und ich kann hören wie seine Knochen knacken als er sich streckt. »Das habe ich gebraucht. « Jetzt setze auch ich mich auf und sehe ihm zu wie er aufsteht und sich anzieht. Ich bin erleichtert das er so fit ist, das er laufen kann, das heißt das ich eine Sorge mehr abhaken kann. »Wo willst du hin? « Er zieht sich grade seine Hose hoch und sieht mich dann an. »Zu Raven. « Jetzt schon? »Soll ich mitkommen? « Fragend, leicht skeptisch sieht er mich an. »Um an Raven zu kommen muss ich zu Lucas, willst du da wirklich mit? « Ach ja, das habe ich ganz vergessen. Auch wenn es zwischen uns jetzt gut lief, will ich es nicht überstrapazieren und ich und Raven sind so oder so schon explosiv genug. Ich schüttle nur den Kopf und sehe auf den Boden. Raze nickt und lächelt mich an. »Kann sich dich alleine lassen? « Wieso sollte er das nicht können? Hat er immer noch Angst das ich angefallen werde? Das gibt mir zu denken. »Klar. «, antworte ich nur. »Super. « Er kommt zu mir, küsst mich noch ein letztes mal um sich zu verabschieden und verschwindet dann aus der Tür. Ich bleibe alleine zurück. Laut seufze ich auf. Ich hätte mir gewünscht das er geblieben wäre. Mit einem mal muss ich mich an gestern Abend erinnern und ein breites Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Ich schulde ihm noch einen Striptease und zwar einen guten. Wie lange wird er wohl weg bleiben? Ich stehe auf und schlüpfe ins Badezimmer um mich vor zu bereiten. Das hier soll er nicht so schnell vergessen.