Das Blut der Unsterblichen
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Das Blut der Unsterblichen

Ein Paar, eine Liebe, viele Hindernisse ...
 
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 Kapitel 12 – Leben und Tod

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Luzifer McCanly
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BeitragThema: Kapitel 12 – Leben und Tod   Kapitel 12 – Leben und Tod I_icon15Mo Aug 13, 2012 7:45 pm

Kapitel 12 – Leben und Tod


Schon
seit Stunden liege ich wach in meinem Bett. Immer wieder bin ich
aufgewacht und dann konnte ich nicht mehr einschlafen. Meine Muskeln
schmerzen von den Krämpfen, von denen ich in der Nacht gequält wurde.
Ich seufze und kämpfe mich endlich unter Schmerzen hoch und schleppe
mich ins Wohnzimmer. Langsam lasse ich mich aufs Sofa sinken und rolle
mich zusammen. Mein Atem geht stoßweise. Wieder kriege ich einen
Schmerzensschub. Ich krümme mich und stöhne. Ich habe das Gefühl, dass
es noch nie so schlimm war. Als er vorbei ist stehe ich wieder auf.
Langsam laufe ich auf und ab, in der Hoffnung so meine Muskeln etwas zu
lockern. Auf einmal höre ich wie es an der Tür klingelt. Ich sehe auf.
Ist das Raze? Ich bin mir nicht sicher ob ich ihn jetzt sehen will, ob
er mich so sehen sollte in diesem Zustand. Einen kleinen Moment warte
ich und überlege. Dann komme ich zu dem Schluss, dass ich ihn nicht
einfach stehen lassen kann und das er eh nicht aufgeben wird, bis ich
auf mache, also gehe ich zur Tür, ich öffne sie und erstarre. Aiden. Er
steht da, mit einem fetten Grinsen im Gesicht und sieht mich zufrieden
an. Ihm scheint es zu gefallen mich überrascht zu haben und mich leiden
zu sehen. Mein Herz fängt an mir bis zum Hals zu schlagen und mich
durchjagt ein nackenaufsträubender Schauer. Schnell schlage ich die Tür
wieder zu, aber er ist schneller. Er stellt einen Fuß dazwischen und
stößt die Tür mit einem Schwung wieder auf. Ich werde von der Wucht
getroffen und stürze zu Boden. Alles um mich rum dreht sich. Ich sehe zu
Aiden auf, der nun rein gekommen ist und mich schadenfroh ansieht. »Na?
Geht es dir nicht gut? «, fragt er unschuldig. Er grinst mich an und
tritt mir in die Seite. Ich zucke vor Schmerz zusammen und verziehe das
Gesicht. »Wieso? « Zu mehr bin ich einfach nicht im Stande. Er lacht
auf. »Wieso was? Wieso ich jetzt schon hier bin? « Er zuckt leicht die
Schultern, beugt sich zu mir runter und sieht mir tief in die Augen.
»Ich denke dass ich jetzt weiß wie ich einen Hybriden aus dir mache. «,
sagt er und streicht mir mit einem Fingern leicht über das Gesicht. Ich
drehe meinen Kopf weg, denn ich halte seine Berührung nicht aus. Meine
Haut scheint unter ihm weg zu ätzen wie verbranntes Fleisch.
»Ich
konnte einfach nicht warten, bis du dich mal erbarmst und zu mir kommst,
also dachte ich mir, komme ich zu dir. «, erklärt er dann noch. Ich
fange an unkontrolliert zu zittern.
»Bitte Aiden, nicht. « Mir
bleibt nichts anderes übrig als ihn an zu flehen, auch wenn ich weiß das
es nichts nützt, das hat es noch nie. Ich weiß nicht ob ich ein
weiteres Mal mit ihm überstehe. Er lacht ein weiteres Mal
niederträchtig. »Keine Angst, ich weiß wovor du dich fürchtest, aber du
musst heute nichts tun, als alles über dich ergehen zu lassen. « Ich bin
unweigerlich erleichtert, das heißt ich muss niemanden umbringen. Damit
kann ich leben, oder auch sterben. Ich weiß nicht warum, aber ich
spüre, dass heute mein letzter Tag sein wird, dass ich den Morgen nicht
mehr erlebe, aber es stört mich nicht. Was würde ich hier schon
zurücklassen? Nichts. Niemand würde mich vermissen. »Gut dann haben wir
ja jetzt alles geklärt. «, sagt er ruhig, holt aus und schlägt mir mit
voller Wucht auf den Kopf. Ich sacke ohnmächtig zusammen und knalle hart
auf den Boden.

Ich komme wieder zu Bewusstsein. Mein ganzer
Körper schmerzt und noch bevor ich meine Augen öffne, weiß ich wo ich
bin. In der Gruft. Ich war schon so viele Male hier, dennoch weiß ich
nicht wo sie sich befindet, denn ich bin nie im wachen Zustand hier her
gekommen, aber ihren modrigen, alten Geruch würde ich überall erkennen.
Zuerst sehe ich nur verschwommen und kann kaum etwas erkennen. Ich hänge
von der Decke. Meine Hände sind mit Ketten an der Wand fest gemacht und
meine Füße am Boden. Das ist neu, denn normalerweise liege ich auf
einen Tisch. Mein Blick klärt sich allmählich etwas. Ich sehe Aiden mit
den Rücken zu mir gedreht. Er sortiert Operationsinstrumente die auf
einem Kleinen, silbernen Tisch vor ihm liegen. »Aiden. «, bringe ich nur
schwach heraus. Er dreht sich um und lächelt mich mit einem verrückt
wirkenden Lächeln an.
»Oh, gut du bist wach. « Er nimmt ein Messer
von dem Tisch und geht auf mich zu, langsam dreht er es in seinen
Fingern. »Soll ich dir von meinem kleinen Plan was dich an geht
erzählen? «, fragt er mich überfreundlich. Er setzt die Klinge an mein
Schlüsselbein an und schneidet leicht durch meine Haut es scheint fast
beiläufig. Interessiert sieht er zu wie mein Blut in meinen Ausschnitt
fließt. Ich kneife die Augen fest zusammen und bemühe mich keinen Ton
von mir zu geben, dann sehe ich ihn wieder an und schüttele nur leicht
den Kopf. Nein ich will es nicht wissen, es zu fühlen wird schon schlimm
genug sein. Es schien nur eine rhetorische Frage gewesen zu sein, denn
er fängt sofort an ungehindert zu erzählen: »Zuerst werde ich dich
überall aufschneiden, dann werde ich Vampirblut durch deine Wunden
fließen lassen. Hier und da werde ich dich mit Silber bestücken und dann
mit Eisenkraut, um zu sehen ob es funktioniert. Abwechselnd werde ich
dir Menschen – und Vampirblut zu trinken geben. « Langsam streicht er
mit dem Messer durch meine Haut an der Schulter. Ich zucke leicht
zusammen. »Dein Körper soll sich daran gewöhnen. «, sagt er dann noch.
Er wirkt unglaublich ruhig. Endlich setzt er das Messer ab und ich
entspanne mich etwas. Er streicht mit einem Finger über die
blutverschmierte Klinge und leckt ihn ab. Ich finde es abstoßend, immer
wieder macht er das, aber ich bin bis heute nicht dahinter gekommen
warum, vielleicht wollte er auch ein Vampir sein. Ich sage nichts zu all
dem. Aiden dreht sich wieder um, um das Messer zurück auf den Tisch zu
legen, stattdessen sehe ich wie er eine Spritze nimmt, die mit einer
durchsichtigen Flüssigkeit gefüllt ist. Wieder kommt er auf mich zu, die
Spritze immer noch in der Hand haltend. »Aber zuerst …«, fängt er an
und rammt mir ohne Vorwarnung die Nadel direkt ins Herz. Ich keuche vor
Schmerz auf und ringe nach Luft. Er spritzt mir die Flüssigkeit und
zieht die Nadel dann wieder aus mir raus.
»Das ist Adrenalin, ich
will ja nicht dass du mir wegstirbst. «, erklärt er locker und geht
wieder zu seinem Tisch zurück. Ich kann spüren wie das Adrenalin durch
meine Adern fließt und sich in meinem Körper verteilt. Aiden nimmt sich
ein Skalpell und eine kleine Tüte mit einer roten Masse und geht wieder
zu mir. Ohne lange zu zögern fährt er mit dem Skalpell quer über meinen
Bauch und schneidet so auch mein Oberteil auf. Ich fange an zu
schreien, denn anders als die kleinen Schnitte auf meinem Arm und
Schlüsselbein ist dieser hier tief. Ich winde mich, versuche zu
entkommen, doch es gelingt mir nicht. Er öffnet die Tüte und nimmt etwas
von der Roten Masse und verteilt sie auf meiner Wunde. Es brennt wie
Feuer. Mir kommen die Tränen und ich werfe den Kopf zurück.
Das Selbe macht er an meinen Armen, Beinen, meinem Gesicht und meinen Brüsten.
Ich
habe das Gefühl zu verbrennen. Der Schmerz ist unmenschlich, nur das
Adrenalin hält mich bei Bewusstsein. »Was ist das? «, schreie ich
verzweifelt und versuche weiterhin vergebens mich frei zu machen. Er
lächelt mich an und scheint sehr zufrieden mit sich. »Das ist das
Vampirblut. Ich habe noch etwas Eisenkraut dazugegeben, damit es dicker
wird. «, erzählt er sichtlich stolz über seine Idee.
Er wendet sich
ab und holt Ketten. Ich vermute dass es Silber ist. Er legt sie mir um
den Hals und um meine Handgelenke und Knöchel. Sofort fressen sie sich
in mein Fleisch. Ich kann das zischen hören, von meinem unter ihn
kochenden Fleisch. Ich gebe einen unmenschlichen Schrei von mir. »Aiden.
Bitte. «, flehe ich ihn unter Tränen an, weiß aber, das es nichts
nützt. Mein Herz rast, kämpft ums Überleben und meine Haut glänzt vor
Schweiß. Er lacht laut auf, sonnt sich förmlich in meinem Leiden. Er
geht auf mein Flehen nicht ein, stattdessen hebt ein Brenneisen hoch, an
dessen Ende ein A steht. Zusätzlich holt er ein Feuerzeug raus, macht
es an und hält es an das Brenneisen, währenddessen geht er um mich rum
und mustert mich. »Weißt du. «, sagt er fast beiläufig.
»Wenn das
hier klappt, gehörst du zu einer seltenen Rasse. Du solltest stolz sein!
« Ich weiß was jetzt auf mich zukommen wird, aber ich bleibe ruhig.
Mittlerweile habe ich mich an den Schmerz gewöhnt. Schlaff hänge ich da
und verliere eine Menge Blut. Meine Wunden schließen sich nicht, wie sie
es sonst immer tun, wegen dem Silber. Ich sage nichts, sehe ihn einfach
nur an. Ich habe das Gefühl mich nicht mehr bewegen zu können. Aiden
ist nun hinter mir, ich kann ihn dadurch nicht sehen.
Auf einmal
spüre ich einen heißen Schmerz auf meinem Rücken, genau bei meiner
Narbe. Er drückt das Brenneisen mit ganzer Kraft auf meine Haut. Ich
schreie schmerzverzerrt auf und mache ein Hohlkreuz, doch er drückt es
nur noch fester an mich. Ich merke wie sich das A in meine Haut brennt.
Das
Eisen kühlt sich schnell ab, er nimmt es von mir und ich sacke
erschöpft zusammen. Es schmerzt immer noch. Ich kann hören wie er das
Feuerzeug ein weiteres Mal anmacht, wenn auch nur gedämpft. Ich werde
immer schwächer und schwächer. Unter mir hat sich mittlerweile eine
riesige Blutlache gebildet die in jeder Sekunde großer wird. Aiden kommt
jetzt zu mir rum und hält das Eisen wieder in die Flamme seines
Feuerzeugs, so wie ich vermutet habe. »Vater wäre stolz auf dich
Schwester. Auf diesen Moment hat er sein ganzes Leben lang gewartet. «,
sagt er liebevoll.
Ich sehe ihn erschöpft an. Trotz allem kann ich
ihn nicht hassen. Er ist mein Bruder, die einzige Familie die ich habe,
denn meinen Vater habe ich noch nie gesehen. »Wo ist er? «, frage ich
kaum hörbar. Er kommt zu mir, steckt sein Feuerzeug ein und legt mir
seine Hand an die Wange.
»Du wirst ihn bald kennen lernen. «, verspricht er. Dann stößt er mir das Brenneisen in die Seite.
Ich gebe einen erstickten Schrei von mir, denn er hält mir den Mund zu. Ich atme hektisch.
Er
nimmt seine Hand von meinen Mund und schmeißt das Brenneisen achtlos zu
Boden. Er geht zu dem Tisch und nimmt einen Blutbeutel und schneidet
ihn mit einen der Messer auf. Mit dem offenen Beutel in der Hand geht er
wieder zu mir und hält den Beutel vor meinen Mund, als würde er
erwarten, dass ich von alleine anfange zu trinken. Sofort wende ich den
Kopf ab. Ich will nicht das tun was er sagt und nicht werden was er aus
mir machen will. Er rollt mit den Augen, als er merkt dass ich nicht vor
habe zu trinken. »Gut dann anders. « Er hebt den Beutel an seinen Mund
und nimmt selber einen Schluck. Ich kann nicht fassen was er dort macht
und kann auch nicht nachvollziehen wieso. Er nimmt mein Gesicht mit
einer Hand und dreht es zu sich. Ich kann mich nicht wehren, sein griff
ist zu stark und ich bereits zu schwach um mich zu wehren, dann küsst er
mich. Er hat das Blut nicht runter geschluckt, sondern im Mund
behalten. Er drückt es mir in den Mund und ich fange wie aus Reflex an
zu schlucken. Blut läuft an meinen Mundwinkeln herab und tropft dann zu
Boden.
Als ich alles geschluckt habe, was er im Mund hatte, löst sich wieder von mir.
»Na
siehste, geht doch. « Er wirkt sehr zufrieden. »Das ist nur
Menschenblut. « sagt er, als wenn das die Sache besser machen würde. Er
reicht mir wieder den Beutel und wieder wende ich den Kopf ab. Ich werde
das sicher nicht freiwillig trinken. Er packt von hinten meine Haare,
reißt meinen Kopf nach hinten und füllt dann meinen Mund mit dem Blut
und hält ihn dann zu um mich zu zwingen zu schlucken. Ich kann nicht
anders und tue was er von mir will. Wieder und wieder macht er das und
wird dabei immer schneller. Ich verschlucke mich und fange an zu husten,
dabei Spucke ich einen Teil von dem Blut was ich grade im Mund habe
wieder aus. Aiden sieht mich wütend an, hebt das Brenneisen wieder auf
und rammt es mir mit der dünnen Seite voran in den Unterleib. Ich gebe
ein erschrockenes, stockendes Keuchen von mir und sehe ihn mit offenem
Mund an. Er lässt das Eisen in mir, dreht sich um und macht etwas an dem
Tisch. Um mich rum fängt es an Schwarz zu werden, denn die Wirkung des
Adrenalins lässt langsam nach und ich lasse meinen Kopf nach vorne
Fallen. Ich fühle mich wie betäubt und bin unfähig mich zu bewegen.
Schwach nehme ich jemanden war, schaffe es aber nicht auf zu gucken, ihn
zu erkennen. Mein Puls wird immer schwächer und ich kann spüren wie das
Leben aus mir weicht. Etwas Schweres fällt zu Boden und der dumpfe Laut
hallt durch die ganze Gruft. Mit aller Kraft schaffe ich es doch auf zu
sehen und sehe Raze, wie er auf Aiden sitzt und auf ihn einprügelt.
»Raze. «, ist das Einzige was ich fast lautlos hervor bringe, bevor ich
ohnmächtig und mein Herz aufhört zu schlagen.
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