Kapitel 35 – Überraschte Wendung der Situation
Ich drehe mich und plumpse von Raze runter. Sofort werde ich wach. Verkniffen öffne ich dich Augen.
»Autsch. « Langsam strecke ich mich, sehe dann hoch zu Raze und stelle fest das er ebenfalls wach ist und mich lächelnd ansieht. Ich erwidere sein Lächeln. »Hey, wir leben noch. « Raze nickt selbstgefällig und grinst. »Nur weil ich so gut aufgepasst habe. « Laut lache ich auf. »Ja natürlich. « Immer noch lachend setze ich mich auf, drehe den Kopf zu ihm und küsse ihn, ohne das ich selber damit gerechnet hätte. Er erwidert meinen Kuss sofort, aber zögernd, dann lächelt er. Ich überlege ob ich es abbrechen soll, entscheide mich aber dann dagegen und löse mich nur leicht, so das unsere Lippen sich noch berühren. »Soll ich aufhören? «, flüstere ich und lächle ihn unsicher an. »Bloß nicht. «, antwortet er ebenso mit einem Flüstern und einem schiefen Grinsen auf den Lippen. Mein lächeln wird noch breiter. Tausend Schmetterlinge flattern in meinen Bauch, als ich ihn wieder küsse, diesmal etwas leidenschaftlicher. Wie ist es dazu gekommen? Wie kam ich dazu ihn einfach zu küssen? Auf ein mal erinnere ich mich an gestern Abend. Was habe ich da zu ihm gesagt? Mir fällt es wieder ein und sofort kriege ich eine Gänsehaut. Ich habe es ihm gesagt. Er weiß das ich ihn liebe, noch immer und trotzdem ist er noch hier und erwidert meinen Kuss, legt mir sogar eine Hand an die Wange. Ich rutsche näher zu ihm heran, darauf bedacht mich nicht von ihm zu lösen. Wie selbstverständlich lege ich ihm einen Hand in den Nacken und ziehe ihn mehr zu mir ran. Ich kann spüren wie meine Wangen anfangen zu glühen vor Glück und Leidenschaft. Könnte es den Momentan besser sein? Nein, ich glaube nicht. Was ist schöner als mit dem Mann den man liebt im Bett zu liegen und sich zu küssen? Nichts. Ich nehme sein schlagendes Herz an meiner Brust wahr, es schlägt unaufhörlich in immer dem selben Takt. Bum, bum-bum, bum, bum-bum. Er umschließt mein Gesicht mit seinen Händen. In meinem Kopf ist nichts als er, ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er ist alles für mich, war es schon immer. Bei ihm fühle ich mich zu Hause und geborgen, ich fühle mich sicher. Mein Körper erzittert vor Erregung und Glück. Mein Atem geht schnell und mein Kuss wird immer wilder und ausgelassener. Das alles ist wunderbar und unglaublich. Passiert das wirklich? Darf das passieren? Ja, ja es darf passieren. Ich liebe ihn. Er liebt mich. Alles ist in Ordnung, so muss es sein. Raze setzt sich auf und drückt mich somit etwas mehr nach hinten, was mir ermöglicht mehr an ihn ran zu rutschen. Ich lege meine Hände auf seine Taille und er eine in meinen Nacken und eine auf meinen Rücken. Ich merke das er vorsichtig ist, wahrscheinlich hat er Angst an einer meiner Wunden zu kommen. Vorsichtig zieht er mich dichter an sich. Es fühlt sich so an, als wenn ich ihn das erste mal richtig anfassen würde, riechen würde, schmecken würde. Ein leises Seufzen entfährt meiner Kehle. Unsere Körper berühren sich überall. Brust, Bauch, Becken. Ich höre wie sein Blut unter seiner Haut rauscht. Raze streicht mit seiner Hand langsam meinen Rücken auf und ab, aber immer noch vorsichtig. Mein Herz schlägt schneller und schneller, passt sich seinem Puls an, seinem Blut. Ich kann es riechen, spüren. Mein Atem wird hektischer. Mein Magen verzieht sich. Hunger. Blut. Es ist einfach zu viel. Ich lasse plötzlich von ihm ab. »Stopp! « Ich keuche. Er lässt mich ebenfalls sofort los und sieht mich fragend an. Ich weiche ein paar Zentimeter vor ihm zurück um sicher zu gehen das ich ihn nicht gleich anfalle. Mein Kiefer schmerzt, als sich meine Zähne ausfahren. Panisch kneife ich die Augen zusammen in der Hoffnung mich so besser unter Kontrolle zu haben. »Tut mir leid, es ist nur... Dein Blut. « Meine Augen sind weiterhin geschlossen und ich versuche mich wieder in den Griff zu kriegen. Verdammt, wenn es so weiter geht werde ich nie wieder Sex haben können. »Willst du was? «, höre ich Raze Stimme ruhig sagen. Hat er sie noch alle? Ich werde doch nicht von ihm trinken. Ich schüttle sofort den Kopf. »Nein, ich habe kein Durst, weil ich Durst habe sondern... « Weil Lust das nun mal auslöst, da hätte ich vorher einen LKW leer trinken können und ich würde mich jetzt trotzdem so fühlen. »Okay, aber im Prinzip willst du Blut. Dann nimm es dir. « Endlich mache ich wieder die Augen auf und sehe ihn an. »Das würde aber nicht ändern. « Verzweifelt sehe ich ihn an. Ich will ihn berühren, ihn küssen, aber es geht einfach nicht. Ich sehe wie er locker die Schultern zuckt. »Dann eben nicht. « Ich seufze erleichtert, weil ich nicht gewusst hätte wie lange ich seinem Angebot noch hätte widerstehen können und sehe ihn entschuldigend an. »Tut mir leid. Ich habe mal wieder alles versaut. « Raze grinst mich an und schüttelt den Kopf. Ich fasse mir an die Schläfen, weil sie leicht zu Pochen angefangen haben. »Wie spät ist es? Frage ich erschöpft. « Er dreht sich um zur Uhr und runzelt die Stirn. »Wow, es ist schon um dreizehn Uhr. Und der Witz dabei ist, das ich bereits um elf wach war. « Fragend sehe ich ihn an. »Und warum bist du dann im Bett geblieben? « Er lächelt mich liebe voll an und sofort geht mir das Herz auf. »Ich wollte dich nicht wecken. « Ich bin etwas überrascht und sehe ihn dementsprechend auch an. »Wie nobel von dir. «
»Kennst mich doch. « Ich nicke. »Wann hast du vor dich vor zu bereiten? « Ich muss nicht sagen was ich meine, denn das weiß er, das wissen wir beide. Heute ist Vollmond. Er denkt einen Moment nach und antwortet dann: »Ich werde meine Toilette reparieren, dann mache ich mich bereit. « Noch immer sitze ich von ihm weg und ich spüre wie meine Wangen immer noch etwas rot sind. »Kann ich dir bei irgendetwas helfen? « Ich höre wie sein Magen laut knurrt. Lächelnd sieht er nach unten. »Könntest du mir was zu essen machen? « Ich lache. »Na klar, aber versprechen kann ich dir nichts, meine Kochkünste lassen zu wünschen übrig. « Ich springe vom Bett, was ich sofort bereue. Durch das Herumgeknutschte mit Raze habe ich ganz meine Wunden vergessen. Ich zucke leicht zusammen, reiße mich aber sonst zusammen. Schnell marschiere ich in die Küche um ihm etwas zu Essen zu zaubern, davor werfe ich ihm aber noch ein Lächeln zu.