Das Blut der Unsterblichen
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Das Blut der Unsterblichen

Ein Paar, eine Liebe, viele Hindernisse ...
 
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 Kapitel 21 – Der Kuss

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Luzifer McCanly
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BeitragThema: Kapitel 21 – Der Kuss   Kapitel 21 – Der Kuss I_icon15Fr Nov 23, 2012 8:46 pm

Kapitel 21 – Der Kuss

Als ich ins Wohnzimmer und Lucas mich sieht, springt er sofort auf und eilt zu mir. Noch immer sind meine Augen tränennass, denn auf dem ganzen Weg nach Hause habe ich hemmungslos geweint. Was habe ich denn nur gemacht? Ich habe Raze geküsst und es hat mir gefallen, klar ich liebe ihn ja auch, aber warum habe ich das gemacht? Ich bin mit Lucas zusammen und ich bin doch eigentlich glücklich. Ja, er hat mir eine wichtige Einzelheit verschwiegen, aber ich kann ihn deswegen nicht ewig hassen, das hat er nicht verdient, also fasse ich einen Entschluss.
In demselben Moment, in dem er auf mich zugeht, weiche ich aus und gehe zu meinen Koffern, die hinter der Tür zur Küche stehen. Ich reiße den ersten förmlich auf und ziehe ihn zu einem Schrank und beginne meine Sachen rein zu schmeißen. Lucas ist mittlerweile neben mir und sieht mir zu.
»Luzi, können wir reden? « Ich wische mir mit meinem Handrücken über meine Wange, um mir die Tränen abzuwischen, sehe ihn aber nicht an. »Worüber? «, schniefe ich und packe ungehindert meinen Koffer weiter. »Darüber, dass ich Scheiße gebaut habe. « Sofort schüttele ich den Kopf.
»Schon gut. « Ich will nicht darüber reden, ich würde nur ein schlechtes Gewissen kriegen, weil ich selber nicht besser bin. »Nein, nichts ist gut. Ich hätte es dir sagen sollen. Ich habe das gemacht was ich nie wollte, ich habe dir wehgetan. « Während er das sagt sehe ich ihn nicht an. Er steht hinter mir, aber ich kann mir vorstellen, wie er mich ansieht und es versetzt mir einen Stich ins Herz. »Nein, du hast mir nicht wehgetan. Du hast mich verarscht, das ist alles. « Und ich meine es auch so. Ich hatte genug Zeit darüber nach zu denken und ich bin nicht verletzt, nein ich bin einfach nur wütend und enttäuscht. Mit einer schnellen Handbewegung mache ich meinen Koffer zu und richte mich dann auf. »Ich muss gehen. «, verkünde sich leise und merke dabei selber wie schwer es mir fällt das zu sagen. »Aber du weinst doch! Ich wollte es dir sagen, aber ich wusste nicht wie. « Er lässt den Kopf hängen und sieht betrübt auf den Boden. »Bitte geh nicht. « Ich drehe mich weg, weil ich seinen Anblick nicht ertragen kann, nehme mir einen weiteren Koffer und gehe zum nächsten Schrank. »Ich weine nicht deswegen. « Ich breche ab und sage einen Moment lang gar nichts mehr, packe nur weiterhin meine Sachen. »Ich muss gehen. «, wiederhole ich dann wieder und füge etwas leiser hinzu: »Ich habe Scheiße gebaut. « Lucas läuft mir die ganze Zeit nach und hört nicht auf zu reden. »Wieso dann? Was hast du gemacht? « Noch immer sehe ich hin nicht an. Ich verharre in meiner Bewegung und schüttele den Kopf. Immer noch laufen mir Tränen über das Gesicht, was die Sache nicht grade einfacher macht. »Weil ich immer alles kaputt mache. « Es ist das Einzige was ich rausbringe, denn ich habe Angst ihm die Wahrheit zu sagen. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und dreht es zu sich, so dass ich ihn endlich ansehe. »Du hast doch nichts kaputt gemacht. « Wenn du wüsstest. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen und sehe stattdessen auf den Boden. »Doch habe ich. « Ich mache eine kleine Pause und bringe es dann endlich leise heraus, was mich meine ganze Überwindungskraft kostet. »Ich habe Raze geküsst. « In derselben Sekunde, in der ich es endlich gesagt habe, lässt er seine Hände sinken und taumelt einen Schritt zurück, als wenn ich ihn geschlagen hätte. »Was? Wieso? Wann?« Er sieht mich traurig an und wartet auf eine Antwort meinerseits. Ich sehe kurz auf, doch als ich seinen Blick sehe, lasse ich meinen Kopf sofort wieder nach unten sinken und beantworte ihm seine Fragen, das bin ich ihm schuldig. »Vorhin, als ich weg war. « Ich zwinge mich, mich zusammenzureißen und sehe doch wieder zu ihm auf und sehe ihn flehend an. »Ich weiß auch nicht warum ich das gemacht habe. Er ist auf einmal in der Bar aufgetaucht, er wollte sich entschuldigen und dann war ich betrunken… « Ich weiß natürlich, dass das keine Entschuldigung für das ist, was ich getan habe, aber ich hoffe das er es versteht und er nickt wirklich, aber seine Stimme klingt vorwurfsvoll, als er sagt: »Und dann vergibst du ihm, indem du ihn abknutscht. « Eine Welle der Reue schlägt über mir zusammen und ich fange laut an zu schluchzen. »Da gab es nichts zu vergeben, er war nur auf einmal so nah und hat mich berührt und dann all die Dinge die er gesagt hat, es tut mir leid. « Ich sehe wie er den Kiefer anspannt, die Hände zu Fäusten ballt und dann schließlich tief durchatmet. »Nein, es ist meine Schuld. « Er bringt eine Mischung aus Schnauben und Lachen raus. »Ja, es ist meine. Ich habe gedacht du würdet ihn vergessen und mich mehr lieben. Tja, falsch gedacht. « Er wirft mir einen traurigen Blick zu und lässt sich auf den Sessel fallen. »Zudem wärst du nicht in die Bar gegangen, hätte ich dir von Anfang an die Wahrheit
gesagt. « Ungläubig höre ich ihm zu. Das kann doch nicht wahr sein. Ich mache Mist und er gibt sich die Schuld dafür, mir reicht es jetzt. Ich muss nicht immer beschützt werden, ich habe genauso viel Schuld wie andere, also fange ich an zu schreien. »Hört endlich auf damit! Egal was ich mache, immer seid ihr Schuld. Ich war die Jenige die ihn geküsst hat! Nicht du und auch nicht er! « Lucas sieht mich traurig, verletzt und wütend zugleich an und wird ebenfalls laut. »Natürlich ist es deine schuld! Ich habe dich nicht gezwungen über ihn herzufallen, es ist nur, dass ich mir von Anfang an mehr von uns versprochen habe, aber ich hätte es besser wissen müssen. « Bei jedem Wort das er herausschreit, werde ich kleiner und kleiner, gleichzeitig bin ich aber auch erleichtert. Endlich schreit er mich an, so wie ich es verdient habe. Ich sehe ihn genau an und wiederhole nur was er gesagt hat, denn es stimmt. »Nein, du hast mich zu nichts gezwungen. « Er wird wieder etwas ruhiger und denkt einen Moment lang nach, bevor er das nächste sagt. »Hat er nicht eine Freundin? «, fragt er mich etwas verwirrt und ich nicke zustimmend. »Ja, hat er. « Es hätte keinen Sinn es ab zu streiten, denn so ist es nun einmal. Es gab Mia und es wird sie auch weiterhin geben, hoffentlich. Lucas fängt an abfällig zu lachen. »Dir ist bewusst, dass du nicht nur eine Beziehung damit kaputt gemacht hast? « Natürlich ist mir das klar, das war es schon die ganze Zeit, trotzdem bin ich über seinen Tonfall überrascht und verletzt. Er lässt mir wieder Tränen über die Wangen rollen, ich versuche sie zurück zu halten, aber es gelingt mir nicht. »Ja, ich weiß. « Er dreht seinen Kopf weg, so, als wenn er mich nicht mehr ansehen könnte. »Dann hoffe ich, ihr werdet glücklich«, sagt er hart und voller Hohn, was noch mehr schmerzt. Er hat grade mit mir Schluss gemacht, schießt es mir durch den Kopf und ich werde leicht panisch. Ich will ihn nicht verlieren, ich liebe ihn und er ist das Einzige was ich noch habe. »Es war aber nur ein
Kuss. «, versuche ich es zu retten und gehe einen Schritt auf ihn zu, hocke mich vor den Sessel und berühre ihn leicht am Arm. »Bitte. Ich weiß ich habe einen Fehler gemacht, aber ich habe nicht vor zu Raze zu gehen. « Ich sehe ihn flehend an und hoffe, dass er mir glaubt. Er sieht mich fragend an. »Wo willst du denn dann hin? «, fragt er ruhig und spricht auch weiterhin etwas gelassener. »Ich weiß dass es nur ein Kuss war, aber wie wird es weiter gehen? Du wirst ihn wieder sehen und es wird wieder passieren. « Er nimmt mein Gesicht in seine Hände, küsst mich auf die Stirn, lässt mich dann wieder los und sieht mir tief in die Augen.
»Ich liebe dich und ich will das du bleibst, aber ich weiß nicht das du ihn mehr liebst und beim besten Willen, ich weiß nicht ob ich es aushalte mit diesem Wissen hier mit dir zusammen zu sitzen. «
»Deswegen muss ich ja weg, weil ich ihn liebe und er mich. Er macht dadurch alles kaputt, weil ich weiß dass ich nicht richtig für ihn bin. « Lucas sieht mich fragend an und hat dagegen erst mal nichts einzuwenden. »Und wo willst du hin? « Ich zucke unwissend die Schultern. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. »Ich weiß nicht. Das werde ich dann sehen. «
»Bleib, bitte. «, sagt er dann doch, doch ich bleibe hart und schüttele den Kopf. »Und riskieren, dass das noch mal passiert? Das ich dir nochmal wehtue? Das Raze sich ins Unglück stürzt? Nein, das kann ich nicht, das wäre egoistisch. « Er schnaubt nur. »Und wenn du gehst tust du uns beiden weh. Und wenn du gehst um einen vermeintlichen Fehler nicht zu begehen ist also nicht egoistisch? «
»Lucas. «, fange ich an und sehe ihn traurig an. »Ich komme doch wieder und ich rufe dich an, ganz oft. « Ich versuche ein Lächeln hervorzubringen, was nicht sonderlich gut gelingt. »Ich will das aus der Welt schaffen. « Er fängt an leicht zu lachen. »Du warst sechs Monate weg und er hat über die Zeit einen andere kennengelernt und ist mit ihr zusammen, aber er liebt dich immer noch, genauso wie du ihn. Denkst du es nützt was, wenn du für ihn weitere Monate weg gehst? « Die ganze Zeit wusste ich es, aber ich habe versucht es zu verdrängen und noch immer will ich es nicht wahr haben. »Damals war es eine andere Situation zwischen und beiden. « Ich senke den Blick und rede dann weiter. »Ich weiß, aber er hat eine Freundin und er LIEBT sie. Das hat er selber gesagt. Wenn ich etwas länger weg bleibe, dann wird er mich irgendwann vergessen. «, versuche ich mir einzureden.
»Wenn er sie lieben würde, wäre er dich nicht suchen gegangen und er wird dich nicht vergessen. «, hält Lucas dagegen. »Ich verspreche dir, wenn du wieder kommst wird alles noch genauso sein. Er wird dich immer noch lieben und du wirst weiterhin der Meinung sein, dass du nicht gut genug für ihn bist. « Ich sehe ihn nur an und sage lange Zeit nichts. Was ist wenn er Recht hat? Wenn wir verdammt sind für immer dasselbe für uns zu fühlen? »Das weißt du nicht. «, sage ich trotzdem und er zuckt sofort die Schultern. »Nein, ich weiß es nicht, vielleicht wirst du ihm ´ne Chance geben, aber ich wette mit dir, dass seine Gefühle sich nicht ändern werden « Ich höre was er sagt. In mir wühlt es etwas auf, etwas wovon ich noch nicht einmal weiß was es ist. Ich bleibe aber trotzdem ruhig und sehe ihn an. »Ich habe nicht vor zu wetten. Ich will einfach nur meine Ruhe haben, denn ich will das alles nicht fühlen. Das zwischen ihm und mir, dass macht alles kompliziert und schwierig und das will ich nicht. « Und es stimmt wirklich. Ich bin es leid all das zu fühlen, denn es bringt mich durcheinander und verletzbar. Ein kleines Lächeln um spielt Lucas Lippen. Ihm scheint es gefallen zu haben was ich grade gesagt habe und ich kann mir auch vorstellen wieso. »Aber davor weg zu rennen macht es nicht besser. «, sagt er trotzdem. »Es ist aber das Einzige was ich machen kann. Das ist der einzige Plan den ich habe. « Nachdem ich das gesagt habe höre ich Lucas nur laut ausatmen. Es bleibt einen Moment lang still, doch dann bricht er wieder das Schweigen. »Gehst du weg, weil du der Meinung bist, dass du nicht gut für ihn bist, oder gehst du weil du denkst dass er nicht gut für dich ist? « Er sieht mich fragend an und ich weiß sofort was er damit bezwecken will. Trotzdem finde ich keine Antwort auf seine Frage. Ich weiß nicht wieso ich das mache, aus welchem Grund. Ich weiß nur dass es nicht richtig ist. Ich vertraue auf meinen Instinkt, wie immer. »Beides. «, sage ich daher diplomatisch, aber bestimmt und sehe ihm dabei in die Augen. Und vielleicht habe ich damit sogar Recht. Vielleicht ist es beides, denn ich weiß, wenn ich bei Raze sein würde, dann würde er Fehler machen, Fehler die meiner schon gezeichneten Psyche nicht gut tun würde und damit wieder rum würde ich ihm wehtun. Wir sind einfach nicht für einander geschaffen, egal was wir tun würden. Lucas nickt und sagt dann etwas, mit dem ich nicht gerechnet hätte.
»Hast du ´ne Klatsche? Wo bist du nicht gut für ihn? Und dass er nicht gut für dich ist kann man ändern. « Er grinst mich an und ich erwidere es mit einem liebevollen lächeln. »Es ist schwer mit mir umzugehen, wenn man nicht du bist. «, beantworte ich ihm seine Frage. Verstehe aber nicht so ganz was er mit dem Zweiten meinte. »Wie meinst du das, dass es sich ändern lässt? « Lucas lächelt kurz und sieht mich dann fragend an. »Wärst du denn bereit es raus zu finden? « Das bringt mich nicht grade weiter. Im Gegenteil. Es verwirrt mich noch mehr, deswegen fange ich leicht an zu lachen. »Ich weiß ja noch nicht mal was du meinst. Willst du ihm Unterricht geben oder was? « Ich sage es mehr im Spaß, als das ich es wirklich ernst meine, denn allein der Gedanke daran, das Lucas und Raze zusammen Zeit verbringen ist total absurd. Doch er lächelt weiterhin und sagt locker: »Nenn es wie du willst, aber ich habe immer noch keine Antwort auf meine Frage. « Ich sehe ihn geschockt an und bringe kein Wort raus. Er meint es wirklich ernst. Es hört sich fast so an, als wenn er mich loswerden wollen würde, an den Erstbietenden. Ich weiß nicht wie lange ich nichts sage, doch Lucas fuchtelt mir nach einer kleine Weile mit der Hand vor dem Gesicht rum. »Erde an Luzifer. Eine Antwort, bitte. Ja oder Nein? « Ich lasse mich aufs Sofa fallen, weil ich das Gefühl habe gleich um zu kippen. Ich sehe ihn anklagend an. »Was soll das Luke? « Doch er sieht mich nur unschuldig an. »ich versuche dir zu helfen. Also, Ja oder Nein? « Ich sehe ihn traurig an. »Zu helfen? Ich weiß dass ich Scheiße gebaut habe, aber willst du mich deswegen gleich loswerden? « Er schüttelt verneinend den Kopf.
»Nein, ich will dich nicht loswerden. « Er sieht mich leicht gekränkt an und redet dann weiter.
»Darum mach ich das doch. Du willst nicht hier bleiben, sondern vor deinen Gefühlen davon rennen und ich sehe dich lieber mit Ihm, als gar nicht, also helfe ich dir leicht auf die Sprünge. « Ein leichtes Lächeln umspielt seine Lippen, aber ich sehe auch etwas Trauriges darin. Ich höre ihm zu und weiß selber dass ich ihn dabei angucke wie ein Auto, fange mich aber schnell wieder und runzle die Stirn. Wie kann er nur auf so eine Idee kommen? Ich stehe auf und schlage ihm leicht gegen den Kopf. »Du Idiot! « Sofort lege ich meine Arme um ihn und ziehe ihn an mich. »Okay, du hast gewonnen. Ich gehe nicht, aber bitte hör auf so einen Mist zu reden, ja? « Noch immer halte ihm ihn im Arm und spüre wie er mich auf seinen Schoß zieht. Alleine der Gedanke.
Er gibt mir einen Kuss auf die Stirn und sieht mich dann an. »Gut, dann pack als erstes deine Sachen wieder aus. « Ich rolle mit den Augen. »Na schön. «, funkle ihn dann aber hinterhältig an. »Dann lass ich dich halt wieder los. « Ich mache Anstalten auf zu stehen, doch er hält mich fest. »Wenn ich es mir genau überlege hat das doch noch etwas Zeit. «, sagt er schnell, lächelt, legt seine Stirn an meine Schulter und umarmt mich. Ich lache leicht und erwidere eine Umarmung. »Das habe ich mir schon gedacht. « Lucas lacht ebenfalls, verstärkt aber nur noch seinen Griff, was mich nicht stört. »Bin ich so durchschaubar? « Er macht eine kleine Pause und fügt dann noch hinzu: »Dir ist klar dass ich dich jetzt nicht mehr loslasse oder? « Ich tue so, als wenn ich überlegen müsste. »Hm, ja, doch irgendwie schon. « Ich löse mich leicht von ihm und sehe ihn an, lege ihm dann meine Hand an die Wange und küsse ihn zärtlich. Er zögert zuerst, erwidert meinen Kuss dann aber. Natürlich weiß ich wieso er das macht und löse mich. »Es tut mir leid. «, sage ich noch einmal leise und sehe ihm dabei direkt in die Augen, damit er auch versteht das ich es ernst meine. Er lächelt und nickt. »Ja, ich weiß, aber das ist es nicht. Jedenfalls nicht ganz. «
»Was ist es dann? «, will ich wissen und sehe ihn fragend, aber immer noch liebevoll an. Lucas atmet tief durch, bevor er mir eine Antwort auf die Frage gibt. »Unser Gespräch… «
»Welches Gespräch? « Ich weiß nicht was er meint, merke aber es ihn bedrückt und sehe ihn besorgt an, doch er sieht mir nur in die Augen und schüttelt dann den Kopf. »Nicht so wichtig. « Es ist sein Pech, das ich in solchen Sachen hartnäckig bin, und nicht nachlasse bis ich habe was ich will, also sehe ich ihn ernst an. »Nein, es ist wichtig, sonst würde es dich nicht so beschäftigen. « Ich merke dass ich gewonnen habe, denn er sieht mir traurig in die Augen und fängt dann an zu reden. »Ich habe Angst, dass ich morgen früh auf stehe, oder irgendwann nach Hause komme und du bist weg. «
Er schluckt schwer, sieht mich aber die ganze Zeit an. »Versprich mir dass du wirklich bleibst. « Ich sehe ihn einfach nur an und sage erst mal nichts, denn ich kann ihm das nicht versprechen, denn ich weiß nicht ob ich es halten kann. »Das kann ich nicht Lucas. «, sage ich wahrheitsgemäß, denn ich will ihn nicht anlügen. Dafür bedeutet er mir zu viel. Er sagt darauf nichts, dreht nur den Kopf weg und starrt ins leere. Diesen Blick habe ich noch nie bei ihm gesehen und es zerreißt mir das Herz.
»Aber ich bin jetzt hier. Ich gehöre jetzt dir. Ich liebe dich jetzt. Denk nicht über das nach was kommen wird. Sondern über das was jetzt ist, denn es ist schön. So empfinde ich das jedenfalls. « Lucas sieht mich jetzt wieder an, aber sichtlich zerknirscht. »Wie soll ich mich dem Jetzt hingeben, wenn ich mir nicht sicher sein kann, dass du Morgen noch da bist? «
»Solltest du es dann nicht erstrecht genießen? « Ich sehe wie er das Gesicht verzieht, es aber gleich wieder entspannt und mir tief in die Augen sieht. »Tu mir trotzdem den Gefallen und verschwinde nicht hinter meinem Rücken. « Er macht eine Pause und mustert mich einen Moment, redet dann aber weiter: »Aber im Prinzip kann ich das selbe zu dir sagen. Genieße es! Verschwende keinen Gedanken an andere. « Ich weiß das er mit Absicht nicht Raze´ Namen erwähnt. »Wenn du hier in Daggerhorn bleibst wirst du bestimmten Personen nicht über den Weg laufen, dann brauchst du auch nicht weg rennen. «
»Ich verspreche dir es vorher zu sagen wenn es soweit ist. «, denn das bin ich ihm schuldig. Ich kann nicht einfach abhauen und dem Menschen der mir mehr als alles andere Bedeutet nichts sagen.
Ein amüsiertes Lächeln huscht über meine Lippen. »Und ich genieße das hier und jetzt, Luke. Und ich habe bis grade keinen einzigen Gedanken an Raze verschwendet. « Endlich lächelt er jetzt auch, beugt sich vor und küsst mich. »Mehr wollte ich nicht hören. «, sagt er genuschelt zwischen einem Kuss. »Na da bin ich aber froh, dass ich wenigstens einmal das richtige sage. « Ich drücke meine Lippen ebenfalls auf seine und verspüre ein warmes Gefühl, das meinen ganzen Körper durchzieht.
Lucas löst wieder von mir. Zu schnell wie ich finde. »Solange es die Wahrheit ist. «, bemerkt er und sieht mir tief in die Augen. Denkt er wirklich ich lüge ihn an? Ich sehe ihn leicht geschockt an und erwidere: »Na das will ich doch hoffen! « Sofort fange ich an zu lachen und drücke meine Lippen ein weiteres Mal auf seine. Ich werde nicht zulassen dass die Stimmung ein weiteres Mal kippt, dafür ist es grade zu schön. Ich schließe die Augen und genieße einfach dem Moment mit ihm und das Gefühl von seinen Lippen auf meinen. Auch er zögert nicht mehr, zieht mich mehr an sich und erwidert meinen Kuss leidenschaftlich. Ich umgreife mit meinen Händen seinen Nacken um einen besseren halt zu haben, bis mich wieder ein stechender Schmerz an meinem Zähnen aus dieser Leidenschaft reißt. Verdammt, wieso immer jetzt? Jetzt wo es doch so schön ist, wo ich mich nicht mehr mit Luke streite, wo alles in Ordnung ist? Er scheint zu merken dass irgendetwas nicht stimmt und löst sich leicht von mir. »Alles in Ordnung? « Ich kneife kurz die Augen zusammen, öffne sie dann aber wieder und nicke. »Ja, alles klar. «, erwidere ich und küsse ihn wieder. Von so was lasse ich mir nicht den Moment verderben. »Sicher? «, flüstert er an meinen Lippen, zuckt dann aber die Schultern und erwidert den Kuss wieder. Ich nicke nur und beiße Sprichwörtlich die Zähne zusammen. Ich schwinge mein Bein über ihn, so dass ich auf ihm sitze und küsse ihn wild, angetrieben von meinem Durst. Er scheint es zu merken, denn er löst sich sofort von mir und nimmt mein Gesicht in seine Hände. Seine Augen sehen ernst und besorgt zu gleich in meine. »Wann hast du das letzte Mal was zu dir genommen? « Scheiße, er ist wirklich gut. »Mir geht es gut. «, antworte ich darauf und versuche entschlossen zu klingen. Inständig hoffe ich, dass er es dabei beruhen lässt. Doch er verdreht nur die Augen. »Du kannst mir nichts vormachen, Luzifer. « Ich stöhne genervt und gehe von ihm runter.
»Dann halt nicht. «, murmle ich säuerlich und setzte mich wieder normal hin. Ich sehe ihn zerknirscht an und seufze laut. »Du hast es echt drauf, dir die Aussicht auf Sex zu versauen. « Er zuckt nur mit der Schulter, als wenn es nichts Schlimmes wäre. »Sex ist nicht alles. « Da ich nicht vor habe etwas dazu zu sagen, stehe ich auf und lege mich auf das etwas kleinere Sofa daneben. Schweigend liege ich auf dem Rücken und bete dass er nicht wieder mit dem Blut anfängt. Aus dem Augenwinkel sehe ich wie er mich angrinst, mir entgeht aber auch nicht seine besorgte Miene, die sich dahinter versteckt. Ich beschließe das alles zu ignorieren, schließlich muss er irgendwann lernen sich keine Sorgen mehr um mich zu machen. Mit einem Mal merke ich wieder wie müde ich bin. Ich schließe die Augen und höre, wie ich laut aufseufze. Ich versuche mich auf meinen Durst zu konzentrieren, ihn etwas einzudämmen, ohne Erfolg.
»Warum nimmst du dir nicht einfach was aus dem Kühlschrank? Ich war gestern neues holen, es ist also genug da. «, höre ich ihn sagen. Allein an den Gedanken an die Beutel wird mir schlecht, lasse mir aber nichts anmerken. Ich öffne wieder die Augen und drehe meinen Kopf zu ihm. »Vielleicht weil es mir gut geht?! « Lucas verdreht die Augen. »Ich habe eine bessere Theorie:
Du verdrängst es! « Ich falte meine Hände über dem Bauch zusammen und sehe ihn unschuldig an.
»Was denn verdrängen? « Er sieht mir direkt in die Augen, und lässt mich auch nicht mehr frei.
»Tu nicht so, als würdest du es nicht wissen. «
»Ich weiß es nicht. «, tue ich weiterhin ahnungslos, doch er nimmt mit es nicht ab und schüttelt den Kopf. »Genau das mein ich. «, sagt er seufzend. »Dann eben nicht. « Er lässt sich zurück in die Kissen sinken und schließt die Augen. Ich sehe meinerseits zu Decke und überlege, wieso er mich unbedingt mit Blut vollstopfen will. Ich bemühe mich um einen ruhigen Atem, auch wenn ich förmlich spüren kann wie mein Magen nach Blut schreit. Lucas lässt sich wie ein nasser Sack auf die Seite fallen, und schlägt sich dabei den Kopf an der Armlehne an. Ein Dumpfer schlag hallt durchs Wohnzimmer, doch er macht keinen Muchs und legt sich einfach anders hin. Mit aller Mühe versuche ich ein Lachen zu unterdrücken, kann aber ein leichtes Schmunzeln nicht verhindern, von dem ich weiß dass er es zu mindestens erahnt. Keiner von uns beiden sagt mehr etwas, also schließe auch ich die Augen und beschließe etwas zu schlafen.
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Kapitel 21 – Der Kuss
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