Kapitel 19- Raven
Die
nächsten zwei Wochen verlaufen normal. Lucas hat seine kleinen
Errektionsprobleme mir gegen über in den Griff bekommen, worüber ich
sehr froh bin, denn so hat sich auch die anfängliche Spannung zwischen
uns gelöst. Ich schlafe aber weiterhin nicht mit ihm, nicht weil ich es
nicht will, aber es hat sich einfach nicht ergeben. Seit dem Treffen an
dem Brunnen habe ich Raze und Mia nicht gesehen und habe auch nicht mehr
an sie gedacht. Ich bin glücklich mit Lucas und uns hat auch kein Jäger
gestört bis jetzt, jedoch bin ich deswegen noch furchtbar angespannt,
denn ich weiß dass sie Nach wie Vor immer noch hinter mir her sind und
nicht aufgeben, nur weil ich jetzt bei Lucas bin.
Wir sind nun fest
zusammen und es ist ein gutes Gefühl. Es fühlt sich an, als wäre ich
endlich stehen geblieben und würde nicht mehr von dem ersten Moment in
den Nächsten hetzen.
Ich liege neben Lucas, der noch immer schläft.
Vorsichtig strecke ich mich um ihn nicht zu wecken und drehe den Kopf zu
ihm. Ich muss lächeln. Nie hätte ich gedacht dass ich so glücklich sein
könnte.
Ich stehe auf, schnappe mir schnell meine Anziehsachen, die
mittlerweile in seinen Schränken schon den Großteil des Platzes
eingenommen haben, drücke ihm noch einen Kuss auf die Stirn und
verschwinde dann ins Bad. Ich dusche schnell, ziehe mich an und versuche
mich zu beeilen, dann gehe ich wieder ins Schlafzimmer zu Lucas. Noch
immer liegt er auf dem Bett und schläft ruhig.
Ich schleiche mich zu seinem Schreibtisch, nehme mir einen Zettel und einen Stift und schreibe knapp: Bin Einkaufen.
Ich
lege den Zettel neben ihm aufs Kissen und gehe dann los. Ich will mich
beeilen und eigentlich wieder zurück sein, ehe er aufwacht, denn ich
will Frühstück machen, aber er hat mal wieder nichts im Kühlschrank,
deswegen muss ich einkaufen gehen. Also sprinte ich schnell zum
Marktplatzt. Dort angekommen brauche ich doch mehr Zeit als gedacht,
denn es ist Samstag und viel los. Dazu kommt das ich trödle und fröhlich
vor mich hin summe, während ich an den Ständen vorbei schlendere. Ich
kriege gar nicht mit wie die Zeit vergeht. Als ich dann alles habe von
dem ich denke das ich es brauche sehe ich auf die Uhr und kriege fast
einen Herzinfarkt. Fast eine Stunde bin ich schon hier, also machte ich
mich schnell auf den Weg nach Hause.
Ich habe viele Tüten bei und
brauche deswegen eine kleine Weile bis ich endlich die Wohnungstür auf
habe. Ich komme rein und rieche sofort Lucas. »Hey Luke. «, rufe ich
ohne ihn gesehen zu haben, weiß aber das er im Wohnzimmer ist. Ich sehe
auf meine Tüten und achte darauf nichts fallen zu lassen, dann rieche
ich das Blut. Ruckartig sehe ich auf, erst zu Lucas und bin erleichtert
als ich sehe das ihm nicht fehlt. Die Jäger sind das Erste was mir durch
den Kopf schießt, aber ich kann weit und breit keine sehen. Ich sehe
nur Lucas mit einer Spritze im Arm und eine Frau, die offensichtlich
schwanger ist. Durch den Geruch von dem Blut färben sich meine Augen
wieder golden, aber ich habe mich im Griff, da ich die letzten Wochen
genug Blut zu mir genommen habe. Ich bin verwirrt und stelle erst mal
die Tüten ab. Dann sehe ich wieder zu der Schwangeren. »Ähm, wer bist
du? «, ist das erste was mir über die Lippen kommt. Lucas steht die
ganze Zeit da wie erstarrt. Anscheinend hat er nicht damit gerechnet
dass ich jetzt schon wieder komme, aber als ich endlich etwas gesagt
habe, zieht er die Spritze aus dem Arm, verschließt sie und reicht sie
der Frau. »Hier hast du und jetzt kannst du gehen. « Er wirkt nervös und
ist dementsprechend nicht grade freundlich zu ihr. Ich kann sehen das
sich in der Spritze Blut befinden. Sein Blut. Die Schwangere nimmt die
Spritze und steckt sie schnell in ihre Handtasche, hört aber nicht auf
Lucas und wendet sich zu mir, ohne sich vom Fleck zu bewegen. »Ich bin
Raven. «, stellt sie sich vor. Raven. Schießt es mir durch den Kopf. Sie
ist seine Ex und die mit der Raze geschlafen hat. »Oh. «, bringe ich
überrascht hervor, gehe perplex auf sie zu und reiche ihr die Hand.
»Luzifer. « Ich habe schon zu viel gesehen um von dieser Szenerie
geschockt zu sein und bleibe deswegen ruhig. Ich deute auf ihren Bauch.
»Und herzlichen Glückwunsch, aber was willst du mit seinem Blut? « Mal
so neben bei gefragt, schließlich kommt es nicht alle Tage vor, das eine
Frau in unserem Wohnzimmer steht und eine Spritze mit Blut verlangt.
Ich drehe mich um zu Lucas und sehe ihn fragend an. Er reibt sich nur
die Stirn und weicht meinem Blick aus, sieht Raven stattdessen flehend
an. Sie sieht auf ihren Bauch, während sie meine Hand schüttelt und
ignoriert dabei völlig den Blick von Lucas. »Danke, aber das fragst du
besser ihn. « Langsam kriege ich doch Angst. »Lucas, was ist hier los. «
Ich will endlich wissen was hier los ist, schließlich ist es auch mein
Recht. Lucas seufzt ergeben. Er hat wohl bemerkt dass es keinen Sinn hat
es zu verheimlichen. Schuldbewusst und traurig sieht er mich an. »Sie
will mein Blut für einen Vaterschaftstest. «
Ich kann nicht glauben
was er da sagt. Mein Blick geht zwischen Raven und Lucas hin und her,
bleibe dann aber an Lucas haften. »Bitte sag mir dass das ein Scherz
ist. « Ich drohe keine Luft mehr zu kriegen. Mein Hals schnürt sich
förmlich zu. Ich merke dass es ihn Mühe kostet mich an zu sehen. Er
schüttelt traurig den Kopf. »Ich wünschte es wäre einer. « Ich schließe
die Augen um nicht auszurasten. Ruhig Luzi. Sie hat schon eine
ordentliche Murmel, also hat er mich nicht betrogen, vielleicht hat er
es auch grade erst erfahren. Ich mache die Augen wieder auf und sehe ihn
gefasst an.
»Wie lange weißt du das schon? « Ich erkläre ihm nicht
was ich meine, sondern deute einfach nur auf den Bauch von Raven, was
wohl genug Erklärung ist. Er senkt den Kopf. Er weiß was er für eine
Scheiße gebaut hat. »Ich weiß es von Anfang an. «, gesteht er mir und
atmet tief ein. Ich beiße vor Wut die Zähne zusammen. Ich höre wie ich
lauter werde als ich sage: »Und du hieltest es nicht für möglich mir das
zu sagen? « Ich sehe ihn verletz und anklagend an. Er schüttelt den
Kopf.
»Ich wollte es dir sagen, aber ich hab es irgendwie nicht über
das Herz gebracht. « Ich kann nicht abstreiten das er bedauernd klingt,
aber das macht die Sache für mich nicht besser. Jetzt kann ich mich gar
nicht mehr halten. »Nicht übers Herz gebracht? Du weißt du kannst mit
mir über alles reden und ich hätte dir nicht den Kopf abgerissen, aber
wie lange hättest du es mir noch verschwiegen, wenn ich es jetzt nicht
raus bekommen hätte? « Ich warte auf eine Antwort von seiner Seite und
bin überrascht als er sie mir ebenfalls lauter gibt. »Es ist ja noch
nicht mal klar dass ich der Vater bin! Die hat es ja auch noch mit Raze
dem Arsch gepennt. Und ja verdammt, ich weiß ich hätte es dir sagen
müssen, aber jetzt weißt du es ja. « Er beruhigt sich etwas und sieht
mich flehend an.
»Es tut mir leid. «
»Das soll eine
Entschuldigung sein? In dem du mich anschreist? « Ich bin immer noch
laut und denke nicht meine Lautstärke runter zu drehen, schließlich hat
er den Mist gebaut und ich habe ein Recht so zu reagieren. Ich erinnere
mich an das was Lucas vor zwei Wochen gesagt, dass er weniger Fehler
macht als Raze. »Weißt du was? «, platzt er aus mir heraus. »Du hast
grade deinen ersten Fehler gemacht. Oh ja, und was für einen! « Ich weiß
das er weiß was ich damit meine, denn so was vergisst er nicht. Kurz
wende ich mich noch an Raven. »Tut mir leid. «, sage ich aufrichtig,
denn sie kann ja nichts dafür, dass er so ein Arsch ist, dann drehe ich
mich wieder zu Lucas. »Mach was du willst, ich geh mich jetzt besaufen. «
Ich habe darauf keine Lust mehr. Er könnte jetzt eh nichts machen oder
sagen was es wieder gut machen würde und ich selber muss auch erst mal
runter kommen. Also drehe ich mich um, gehe und schmeiße die Tür hinter
mir zu.