Kapitel 61 – Happy Birthday
Als ich aufwache fällt mein erster Blick auf den Wecker. Es ist Nachmittags, der sechsundzwanzigste September. Es fällt mir wie Schuppen von den Augen. Heute ist Raze Geburtstag. Ich kann mich noch dran erinnern wie ich diesen Tag, eingespeichert in seinem Handy gefunden habe, als ich versucht habe etwas mehr über ihn heraus zu finden. Damals habe ich mir geschworen seinen Geburtstag zu feiern und ihm einen Kuchen zu backen und das werde ich auch anhalten. Ich steige so schnell wie möglich aus dem Bett und ziehe mich an, und gehe auf den Marktplatz um alle Zutaten für einen Kuchen zu holen.
Ich beeile mich schnell wieder zurück zu sein. Ich weiß zwar nicht ob Raze wieder zurück kommt, aber wenn er zurück kommt soll es etwas geben worüber er sich freut. Das schlechte Gewissen zerfrisst mich fast, weswegen ich mir noch mehr Mühe gebe. Es dauert nicht lange bis meine Backmischung, denn was anderes hätte ich nie im Leben hinbekommen, im Backofen ist. Ich nutze die Zeit um die Wohnung auf zu räumen und ärgere mich, das ich nichts zum Schmücken habe. Genau im richtigen Moment, wie ich finde, hole ich den Kuchen aus dem Backofen und überziehe ihn mit einer selbstgemachten, lila Glasur. Ich gebe mir richtig mühe mit dem dekorieren und habe am Ende überall Zuckerguss zu kleben, was super zu dem Mehl in meinen Haaren passt. Stolz bewundere ich mein Werk und bete das Raze wirklich kommt. Ich packe den Kuchen auf einen großen, durchsichtigen Teller und dekoriere auch ihn mit kleinen Marzipanfiguren, bis ich ein Schließen im Schloss höre. Anscheinend hat Raze sich den Ersatzschlüssel genommen. Sofort renne ich, unter Schmerzen, ins Wohnzimmer um ihn zu empfangen und halte abrupt inne als er dann vor mir steht. Zaghaft lächle ich ihn an um zu testen wie er zu mir steht. »Hey, wo warst du? « Raze sieht mich belustigt an, was mir etwas Hoffnung macht. »Im Hotel und bei Raven, sie hat aber immer noch nicht auf gemacht. Wie siehst du denn aus? « Raven? Scheiße, ich habe ihm vergessen zu erzählen das die Jäger sie haben. Ich will grade meinen Mund auf machen und es ihm erzählen, dann bemerke ich aber den Glanz in seinen Augen, was mir sagt das zwischen uns alles wieder in Ordnung ist und schiebe das nach hinten. Ich grinse ihn an und fahre mich durchs Mehl bestäubte Haar. »Das ist eine Überraschung. « Unter meiner Haut fängt es vor Aufregung an zu kribbeln. »Ich habe vor einiger Zeit mal in deinem Handy herum gestöbert und rate mal was ich gefunden habe. « Freudig strahle ich ihn an und warte auf die Lösung. Augenblicklich verschwindet seine gute Laune und sein Blick wird hart. »Du warst an meinem Handy? Bist du noch ganz dicht? Das ist meine Privatsphäre. « Er tippt mit seinem Zeigefinger gegen seine Stirn und sieht mich wütend an. Ich stehe perplex da und starre ihn an. »Du warst nicht da und ich hatte Langeweile. Ich habe mir nur deine Playlist und so angeguckt. Es tut mir leid, ich wusste nicht das das ein Problem ist. « Verunsichert sehe ich ihn an. Ich verstehe die Welt nicht mehr und weiß nicht wohin mit mir. Meine gute Laune und meine Vorfreude ist wie verflogen. Ich zucke zusammen als er lauter wird. »Die würde es dir gefallen, wenn ich in deinen Sachen herumschnüffeln würde? Das ist einfach etwas, was man nicht macht! « Ich sacke immer weiter in mich zusammen und sehe ihn ängstlich an, bis ich nach meiner Jacke greife, die genau neben mir an der Wand hängt und ihn verletzt ansehe. »Ich verstehe nicht was jetzt los ist. Ich habe doch einfach nur geguckt wann du Geburtstag hast. « Ich warte nicht darauf, das er mich weiter anschreit und verlasse einfach das Haus.